EV.-LUTH. KREUZKIRCHE
1614 entstand diese Fachwerk-Saal-
kirche. Sie ersetzte den Vorgängerbau
von 1388. 1894 erneuerte man die Längs-
wände, der Bau wurde um das Querhaus
und den Chor in neugotischem Stil er-
weitert. Von der Ausstattung des
17. Jahrhunderts sind Taufe, Kanzel und
Empore mit den Brüstungsbildern, beson-
ders aber die Loge mit dem Porträt des
Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig
bemerkenswert. Die Kirche liegt zum
Schutz vor Hochwasser auf einer Düne
und bildet den historischen Kern der
Elbinsel Wilhelmsburg.
WEXSTRASSE
Seit dem 17. Jahrhundert entstanden in der Neu-
stadt ausgedehnte Wohnviertel, in denen
später vor allem städtische Unterschichten
lebten. Mitten durch diese „Gängeviertel“
brachen die Brüder Friedrich Hermann und
Ernst Wex auf von ihnen erworbenen Grund-
stücken 1867 zwei Straßen, die bis 1876
bebaut und nach ihren Schöpfern benannt
wurden. Die Putzarchitektur gehört über-
wiegend in die klassizistische Tradition.
Die Anlage zeugt von gründerzeitlichem
Unternehmertum und von der ersten modernen
Sanierung in der Hamburger Innenstadt.
FERDINANDSTRASSE 63
1844-46 als bürgerliches Wohnhaus für den
Kaufmann Carl P. Kunhardt erbaut von Alexis
de Chateauneuf (1799-1853).
einer der wenigen erhaltenen Neubauten aus
der Zeit des Wiederaufbaus nach dem großen
Brand, der 1842 auch den Nordostteil der
Hamburger Innenstadt vernichtete
Das spätklassizistische Gebäude dokumentiert
gemeinsam mit dem neugotischen Haus Nr. 65
die stilistische Spannweite der Baukunst
in der Mitte des 19. Jhs.
Chateauneuf hatte an der Neuplanung des
damals abgebrannten Gebietes entscheidenden
Anteil.
DAS "ALTONAER BEKENNTNIS" VON 1933
Bei einer Demonstration der national-
sozialistischen SA am 17. Juli 1932 hatte
es Tote und Verletzte gegeben. Dieser
"Altonaer Blutsonntag" war Anlaß für das
in dieser Kirche am 11. Januar 1933
verlesene "Wort und Bekenntnis Altonaer
Pastoren in der Not und Verwirrung des
öffentlichen Lebens". 21 Pastoren
wandten sich darin gegen den Einfluß der
Parteien auf die kirchliche Verkündigung,
die Vergöttlichung des Staates und die
Bürgerkriegsmentalität und forderten
eine am Evangelium orientierte poli-
tische und gesellschaftliche Ordnung.
KZ-Außenlager Sasel
Von September 1944 bis Kriegsende befand
sich an dieser Stelle ein Außenlager des
KZ Neuengamme. 500 jüdische Frauen aus dem
Ghetto Lodz waren über das KZ Auschwitz
hierher gebracht worden.
In der Nähe des Poppenbütteler Bahnhofs
mußten sie "Plattenhäuser" errichten. An-
dere Frauen wurden in Rüstungsbetrieben
oder zu Aufräumungsarbeiten eingesetzt.
Anfang April 1945 deportierte die SS die
Frauen in das KZ Bergen-Belsen. Danach
wurde das Lager mit weiblichen Gefangenen
aus Langenhorn und Helmstedt-Beendorf be-
legt.
Gartenhaus Fontenay
Der 1820 errichtete klassizistische Fachwerkbau ist Teil der nach dem Reeder John Fontenay benannten Siedlung zwischen Mittelweg und Alster und mit dessen benachbartem Wohnhaus ein Rest der ersten bürgerlichen Bebauung des Klosterlandes Harvestehude.
The neoclassical timber frame house was built 1820, forming part of the compound between Mittelweg and the Alster named after the merchant John Fontenay. Along with his own adjacent family house the buiding is the rest of the first civic settlement on the once Harvestehude Abbey estate.
ALTE SCHLEUSE DES VERINGKANALS
Von hier sieht man die alte Schleuse
des Veringkanals. Nach 1891 erwarb
die Veringsche Terraingesellschaft
das landwirtschaftlich genutzte Gelände
und ließ den Kanal erbauen. Das Areal
wurde aufgehöht und damit für die
Industrieansiedlung erschlossen.
Das elbseitige Tor der Schleuse nimmt
die Deichlinie auf, das innere dient
der Regelung des Kanalwasserstandes.
Nutzer von Kanal und Schleuse ist die
"Wassergenossenschaft der Anlieger
des Veringkanals auf Wilhelmsburg".
EPPENDORFER KRANKENHAUS
Aus hygienischen Gründen wählte man für
die Struktur der Anlage das Pavillon-
system. Den Normaltyp repräsentiert
Pavillon 4. Dessen verkleinertes Abbild
boten die Isolier- und Aufnahmepavillons
(Pavillon 2). Kleine Gebäude (Pavillon
18) dienten Isolierzwecken, große zwei-
geschossige Bauten – erhalten Pavillon
16 – nahmen Augenkranke auf. Repräsenta-
tiv an der Mittelachse lagen die “Kost-
gängerhäuser” für Privatpatienten (Haus
11, 23), in zentraler Lage befindet sich
das Operationshaus. Das ehem. Waschhaus
der Wirtschaftsabteilung blieb erhalten.
JANUSZ–KORCZAK–SCHULE
Dieses Schulgebäude
wurde von den Nationalsozialisten,
kurz vor dem Ende ihrer Herrschaft
zu einem Außenkommando
des Konzentrationslagers Neuengamme
gemacht.
Hier sind am 20. April 1945
zwanzig jüdische Kinder,
zwei niederländische Pfleger,
zwei französische Ärzte und
vierundzwanzig sowjetische Kriegsgefangene
von SS-Leuten erhängt worden.
1928/29 im neuen Wohngebiet nach Entwurf
von F. Schumacher erbaut. Erste realisierte
Schule neuen Typs mit erweitertem
Raumprogramm. Mit Werksteinrahmung
zusammengefasste Fenstergruppen betonen
die Horizontale, Treppentürme geben dem
sachlichen Klinkerbau vertikale Akzente.
Built in 1928–29 in a new residential area
following designs by F. Schumacher.
First of new type of school with extended
spatial functions. Groups of windows with
ashlar surrounds lend horizontal emphasis,
two stairwell towers set vertical
accents against the sober clinker façade.