LANDUNGSBRÜCKEN-PANORAMA
Der Geestrücken reicht hier in St. Pauli
bis dicht an die Hafenstraße heran.
Vom Hafen gesehen bildet der Abhang, der
mit den Fassaden schiffahrtsbezogener
Einrichtungen bekrönt ist, einen ein-
drucksvollen Rahmen für die Empfangs-
architektur der Landungsbrücken und das
Eingangsgebäude des Elbtunnels.
Dieses wilhelminische Szenarium mit der
Kolossalfigur Bismarcks im Hintergrund
bezeugt den Anspruch des Kaiserreichs
als See- und Kolonialmacht, die von
Hamburg ausgehen sollte.
EHEMALIGE NAVIGATIONSSCHULE
Dieses Gebäude wurde 1905 nach Entwürfen
von Albert Erbe für die 1749 gegründete
Navigationsschule errichtet. Die mit Sand-
steinbändern gegliederten Backsteinfassaden
und die hohen Schweifgiebel greifen nieder-
ländische Renaissancemotive auf. Kartuschen
tragen die Namen bedeutender Entdecker und
Navigatoren.
Hier auf der hohen Geestkante gelegen, die
Hauptfront dem Hafen zugewandt, repräsen-
tiert das Gebäude Traditionsbewusstsein und
Anspruch des Kaiserreichs als Seemacht.
Seit 1946 Seewetteramt (ehem. Deutsche
seewarte).
EHEM. KINDERKRANKENHAUS
ROTHENBURGSORT
In diesem Gebäude
wurden zwischen 1941 und 1945
mehr als 50 behinderte Kinder getötet.
Ein Gutachterausschuß stufte sie
als „unwertes Leben“ ein und wies sie
zur Tötung in Kinderfachabteilungen ein.
Die Hamburger Gesundheitsverwaltung
war daran beteiligt.
Hamburger Amtsärzte überwachten
die Einweisung und Tötung der Kinder.
Ärzte des Kinderkrankenhauses
führten sie durch.
Keiner der Beteiligten
wurde dafür gerichtlich belangt.
Das Informations-Leitsystem in der Speicherstadt bietet auf 11 Orientierungstafeln an Zugangswegen und auf markanten Plätzen umfassende Informationen über Hamburgs Welterbe und maritimes Quartier und seine Attraktionen. Die Standorte der Museen und Ausstellungen sind ebenso übersichtlich verzeichnet wie die Branchen und Namen von Institutionen und Unternehmen, die mit ihren Inseraten der Interessengemeinschaft KulturQuartier eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit ermöglichen. Die Gestaltung der Stelen wurde in Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde und dem Eigentümer der Speicherstadt, der Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft, auf den Denkmal-Charakter der Speicherstadt und die Farben der historischen Beschilderung des Lagerhausviertels abgestimmt.
KZ-Außenlager Eidelstedt
Von Oktober 1944 bis Kriegsende stand auf
diesem Areal ein Außenlager des KZ Neuen-
gamme. Etwa 500 jüdische Mädchen und Frau -
en, die über Auschwitz nach Hamburg depor-
tiert worden waren, mußten Schanz- und
Aufräumungsarbeiten leisten sowie in der
Rüstungsindustrie arbeiten. Anfang April
1945 verlegte die SS die Frauen in das KZ
Bergen-Belsen.
Mitte April wurden Frauen aus anderen KZ-
Außenlagern hierher gebracht. Einige der
Frauen kamen dabei infolge der Transport-
strapazen und der unmenschlichen Lebensbe-
dingungen im Lager ums Leben.
St. Pauli Fischmarkt 27, Hafentreppe und Kasematten
info
ST. PAULI FISCHMARKT 27,
HAFENTREPPE UND KASEMATTEN
Das auf der anderen Straßenseite stehende
Giebelhaus aus der 1. Hälfte des 19. Jhs.
ist das älteste Gebäude an St. Paulis
Hafenrand. Zusammen mit drei Nachbarhäu-
sern gehörte es zu einem 1865 eingerich
-teten Korndampfmühlenbetrieb.
Die Doppeltreppe nebenan führte von dem
seit ca. 1870 hier bestehenden Fischmarkt
zur Hafenstraße hinauf. Die heutige Anlage
entstand 1894 im Zuge des Ausbaus von
Marktplatz und Hafenstraße. In den Hang
wurden Räume (Kasematten) für Wagen und
Pferde hineingebaut und darüber Schauer-
manns Park angelegt.
EV.-LUTH. PFARRKIRCHE ST. JOHANNIS
1267 urkundlich erwähnte, möglicherwei-
se schon um 840 durch Bischof Eppo von
Reims gegründete Pfarrkirche einer der
ältesten Gemeinden im nordelbischen
Gebiet. Der ursprüngliche Rundturm aus
Feldsteinen, wahrscheinlich ein Wacht-
turm des 13. Jh., wurde 1751 ummantelt
und mit der geschweiften Haube versehen.
Neubau der Kirche als Fachwerksaal 1622.
Renovierungen: 1902-1903 – mit Einbau von
Turmeingang und Brettertonnengewölbe –
durch Julius Faulwasser, 1961 durch
Gernhard Langmaack, und zuletzt ab 1984.
NEUE GRÖNINGERSTRASSE
Diese 1821-24 angelegte Querverbindung
erinnert noch an die Gröningerstraße, die
bis um 1950 zwischen Grimm und Brandstwiete
anstelle der jetzigen Ost-West-Straße verlief.
Die Gröningerstraße wird schon 1300 urkund-
lich genannt. der Name geht vermutlich auf
die ersten Bewohner der Straße zurück,
holländische Einwanderer aus Groningen, die
1260 in dieser Gegend bezeugt sind.
Im 12. Jh. waren zahlreiche Holländer
zugezogen und hatten bei der Eindeichung der
Marschinseln im Alstermündungsgebiet
mitgewirkt.
HAUS DER PATRIOTISCHEN GESELLSCHAFT
Auf dem ihr vom Senat überlassenen Grund-
stück des 1842 im großen Brand vernichte-
ten Rathauses errichtete die Patriotische
Gesellschaft von 1765 dieses Gebäude nach
dem Entwurf von Theodor Bülau. Es wurde
1923-24 von den Architekten Klophaus und
Schoch für den Überseeclub aufgestockt
und nach schweren Beschädigungen des
Zweiten Weltkrieges 1949-1957 wiederher-
gestellt. Das Haus sollte den Backstein-
bau in den Formen der hansestädtischen
Gotik neu begründen.
Von 1848-50 tagte hier die Constituante,
von 1859-97 die Bürgerschaft (Parlament).
EHEM. SYNAGOGE
DES TEMPELVERBANDES
(hebräische Inschrift)
Dieses Gebäude wurde als eine der
letzten Synagogen vor 1933
nach Plänen der Architekten
Ascher und Friedmann 1930—31 erbaut.
Der Neubau löste die Synagoge
in der Poolstraße ab.
Hier feierte der Israelitische
Tempelverband seine Gottesdienste
bis 1938.
Die hebräische Inschrift über dem
Eingang lautet: Denn mein Haus
soll ein Bethaus genannt werden
für alle Völker (Jesaja 56,7).