BRÜDERSTRASSE
Seit dem 17. Jh. entstanden in der Neu-
stadt ausgedehnte Wohnviertel, in denen
später vor allem städtische Unterschichten
lebten. Mitten durch diese „Gängeviertel“
brachten die Brüder Friedrich Hermann und
Ernst Wex auf von ihnen erworbenen Grund-
stücken 1867 zwei Straßen, die 1876
bebaut und nach ihren Schöpfern benannt
wurden. Die Putzarchitektur gehört über-
wiegend in die klassizistische Tradition.
Die Anlage zeugt von gründerzeitlichem
Unternehmertum und von der ersten modernen
Sanierung in der Hamburger Innenstadt.
JANUSZ–KORCZAK–SCHULE
Janusz Korczak, geboren 1878,
polnisch-jüdischer Kinderarzt,
Schriftsteller und Pädagoge, Leiter des
Warschauer Waisenhauses für jüdische Kinder
wurde 1942, zusammen mit seinen Waisenkindern
im Vernichtungslager Treblinka umgebracht.
Nach ihm wurde diese Schule benannt
durch Beschluß des Senats am 25. März 1980.
Errichtet wurde sie 1908 – 1910 nach Plänen
von Albert Erbe als Volksschule für den
Arbeiter- und Industriestadtteil
Billwerder Ausschlag.
Am 10. Dezember 1916 versammelte sich an diesem Ort die Deutsch-Israelitische Gemeinde zur Einweihung des neuen Gemeindehauses. 1939 nahm die Geheime Staatspolizei das Gebäude widerrechtlich in Besitz. Von hier aus orgenisierte das so genannte Judenreferat die Deportation der Hamburger Jüdinnen und Juden.
Am 18. September 1945 kamen in diesem Bau 72 Personen für die Gründung der neuen Jüdischen Gemeinde Hamburg zusamamen.
Former German-Israelite Community Building
On 10 December 1916, the German -Israelite Community met in this spot to celebrate the opening of the new community building.
In 1939, the Gestapo unlawfully seized the building. From here, the Gestapo's so-called Jewish Affairs Subdepartment (Judenreferat) organised the deportation of Hamburg's Jews.
On 18 September 1945, 72 people came together in this building for the founding of the new Jewish Community of Hamburg.
BÜCHERHALLE KOHLHÖFEN
Für die 1899 von der Patriotischen Gesell-
schaft gegründete erste Hamburger Öffent-
liche Bücherhalle wurde 1908-09 dieser
Neubau nach Plänen von Hugo Groothoff
errichtet. Die Backsteinfassade im Reform-
stil greift Barockformen auf.
Erstmals in Deutschland wurde hier eine
Bibliothek nach englischem Vorbild
„freihand“ aufgestellt, d.h. der Leser
erhielt freien Zugang zu den Büchern.
Das 1945 schwer beschädigte Gebäude wurde
nach dem Krieg wiederaufgebaut.
SPRINKENHOF
Dieses Kontorhausgebäude entstand
in drei Bauabschnitten 1927 bis 1943.
Die Pläne stammen von Fritz Höger
sowie Hans und Oskar Gerson.
Hamburgs damals größter Bürokomplex
mit Läden, Wohn- und Lagerräumen
umschließt drei Innenhöfe.
Den mittleren Hof teilen zwei Straßen,
die zu einer Tiefgarage führten.
Für den aufwendigen Fassadenschmuck
sind Klinker und Terrakotten eingesetzt.
Von 1999 bis 2002 fand ein Umbau
mit umfassender Sanierung statt.
EHEMALIGES LANDGERICHT ALTONA
Während der nationalsozialistischen Herrschaft
tagte in diesem ehemaligen Landgericht Altona
auch das Sondergericht, das durch Unrechtsurteile
an der Verfolgung politischer Gegner mitgewirkt hat.
Im Prozeß um den Altonaer Blutsonntag 1932 fällte es
1933 die ersten politischen Todesurteile des NS-Staates.
August Lütgens, Walter Teller, Bruno Tesch und
Karl Wolff wurden im Gefängnishof hingerichtet.
Sie starben als Opfer des Nationalsozialismus.
BERGEDORFER WINDMÜHLE
Diese Holländer Windmühle mit Galerie,
drehbarer Kappe und drei Mahlgängen wur-
de nach 1831 von dem Ratmann und Lohger-
ber Martin Biehl als Lohmühle erbaut.
Sie lieferte gemahlene Baumrinde zur Ge-
winnung von Gerbsäure. Nachdem der Müh-
lenzwang 1865 aufgehoben worden war –
er schrieb den Nutzern die jeweilige
herrschaftliche Mühle vor-, wurde die
Mühle als Kornmühle genutzt. 1951-54 und
1970-72 fanden Renovierungen statt, 1963
wurde ein Elektromotor eingebaut.
Seit 1968 außer Betrieb, wird sie als
Denkmal vorindustrieller Technik erhalten.
Ev.-luth. Pfarrkirche St. Peter und Paul
Erstmals 1162 urkundlich erwähnt.
Um 1500 Neubau der Kirche als Fachwerk-
saal. 1589-1591 und 1608-1609 nach
Westen verlängert.
1660 und 1670 südlicher Querarm angebaut
(Windfang Ende 19. Jahrhundert).
Logenanbau an der Nordseite im 18. Jahr-
hundert.
Umfassende Erneuerung 1836.
Kanzel, Altar und Emporenmalereien aus
dem 16. und 17. Jahrhundert.
EV.-LUTH. KREUZKIRCHE
Diese Pfarrkirche entstand 1909-10
nach Plänen von Fernando Lorenzen,
Architekt der ehem. Christuskirche.
Nach Eingemeindung nach Wandsbek
bekam Hinschenfelde nun seine Kirche.
Der Kreuzförmige Grundriss
sowie die neugotischen Details
entsprechen den Kirchenentwürfen
der „Hannoverschen Schule“.
Der barockisierende Turmhelm
nimmt den ländlichen Heimatstil auf.
Kriegsschäden bedingten Veränderungen,
Teile der Ausstattung blieben erhalten.
Ehem. Hertz Joseph-Levy-Stift Großneumarkt Nr. 54-57
info
EHEM. HERTZ JOSEPH-LEVY-STIFT
GROSSNEUMARKT Nr. 54-57
Das Stift wurde 1854 durch ein
Testament gegründet. In dem Gebäude
befanden sich Freiwohnungen für
jüdische Familien.
1942 mußten die Gebäude von der
Reichsvereinigung der Juden in
Deutschland verkauft werden.