DIE „ASKARI-RELIEFS“
Der Eingangsbereich der Kaserne wurde bis 1999 von den beiden „Askari-Reliefs“
flankiert. Die 1938 von Walter von Ruckteschell geschaffenen Keramikreliefs zeigen
zwei jeweils fünfköpfige Figurengruppen. Eine davon besteht aus vier afrikanischen
Trägern, die einem Askari-Soldaten folge; bei der anderen marschieren vier Askari-
Soldaten hinter einem deutschen Schutztruppensoldaten.
Die Terracotta-Reliefs erinnern an den Feldzug der deutschen Kolonialtruppen unter
General Paul von Lettow-Vorbeck während des Ersten Weltkriegs in der Kolonie
Deutsch-Ostafrika. Dieser Feldzug, in dessen Verlauf zwischen 1914 und 1918 etwa
eine halbe Million Menschen, vorwiegend afrikanische Zivilisten, durch direkte und
indirekte Kriegseinwirkung ums Leben kamen, wurde in den Jahren nach 1918
deutsche „Heldentat“ verklärt.
Die Reliefs sollten die populäre Legende von der Treue der afrikanischen Soldaten
zur deutschen Schutztruppe pflegen und die Forderung nach Rückgabe der
ehemaligen deutschen Kolonien legitimieren.
DEICHSTRASSE 19
Dieses Haus wurde unmittelbar nach dem
großen Brand 1842 für den Oberalten
Johann Heinrich Schäffer nach den Entwürfen
des Architekten Georg Luis errichtet.
Darauf weist auch die Inschrift im
obersten Stockwerk hin.
Die Fassade gehört zu den schönsten
der noch erhaltenen Neubauten nach dem
großen Brand. Sie zeigt eine reiche
Dekoration in Formen, die verschiedenen
historischen Vorbildbereichen entnommen
sind und ist damit ein Muster des
romantischen Historismus.
Landhaus Baur 1804/06 im Auftrag des Altonaer Kaufmanns J. H. Baur von C. F. Hansen errichtet. Hauptwerk des Klassizismus in Hamburg. Eingang als Tempelfront, dahinter zylindrische überkuppelte Halle. 2003 Wiederherstellung des klassizistischen Raumbildes. Country house built by C.F. Hansen for the Altona merchant J.H. Baur in 1804/06. Hamburg’s main classical building. Entrance as temple façade, with cylindrical entrance hall behind, topped by dome. Restoration of classical interior in 2003.
DOMINIKANERKLOSTER ST. JOHANNIS
Das alte Dominikanerkloster wurde 1236
auf dem heutigen Rathausmarkt erbaut,
1529 aufgehoben und 1837-1841
abgebrochen.
1966 neu gegründet und von Jörn Rau,
Walter J. M. Bunsmann und
Paul Gerhard Scharf erbaut.
SCHAUENBURGER STRASSE 15 UND 21
Als Kontorhäuser nach Plänen von Leon
Freytag und Erich Elingius 1906 (Nr. 15)
und 1911 (Nr. 21) erbaut.
Das Ensemble dokumentiert eine der fort-
schrittlichsten Lösungen im Hamburger
Kontorhausbau vor dem 1. Weltkrieg:
Die Vertikalgliederung der Fassaden gibt
der Außenwandpfeiler-Architektur sichtbaren
Ausdruck; die Oberflächen sind durch farbige
irisierende Keramik (grès flammée) verklei-
det, die um 1905 von dem Architekten
Hermann Wurzbach in Hamburg eingeführt
wurde; Reliefmotive weisen auf Hamburg,
Handel und Seefahrt hin.
ST. THOMAS
VIERLÄNDER DAMM
Die ev.-luth. Kirche St. Thomas
wurde 1882-1885 als neogotische
Gemeindekirche erbaut.
Auf den Fundamenten
des 1943 zerstörten Kirchenschiffs
entstand 1955-57 nach Plänen
von Otto Kindt (geb. 1909)
ein achteckiger Bau aus Stahlbeton.
Der sich gegen die Außenwelt
abschließenden Kirchenraum
mit den sparsamen Fensteröffnungen
ist einer der wenigen Zentralbauten
der 50er Jahre in Hamburg.
KAPELLE 6
Dieser 1904 nach Entwürfen von Albert
Erbe vom Hochbauamt errichtete Bau be-
hält zwar das Raumprogramm und den
Grundriß der Kapellenbauten von Fried-
hofsdirektor Wilhelm Cordes bei, zeigt
aber statt deren malerischer Ausstattung
ein strenges Äußeres:
Die Kapelle bietet auf den sich jeweils
gegenüberliegenden Seiten fast deckungs-
gleiche Ansichten.
In der Zusammenfassung und Klärung der
Formen macht sich der Einfluß des sich
damals herausbildenden Heimatstils
bemerkbar.
NEUENGAMMER HAUSDEICH 81
Hufnerhaus, in der 2. Hälfte des 16. Jhs.
als Niederdeutsches Fachhallenhaus mit
schlichtem deichseitigem Wohnhausgiebel
erbaut 1828 erneuert und umgebaut.
Auf dem Hof ein Kornspeicher von 1580,
einer der letzten drei erhaltenen in den
Vier- und Marschlanden. Der zweigeschossige
Turmspeicher in Bohlenfachwerk steht auf
einem Findlingsfundament. Auf den Böden
lagerte das gedroschene Getreide, ebenerdig
andere Vorräte wie Mehl, Obst und Holz.
ALTE SCHLEUSE
Diese Kammerschleuse verband seit 1846
das Fahrwasser der Elbe mit dem Harburg-
ger Hafen, einem Dockhafen. Die Schleuse
ist ein Bestandteil des Hafenausbaus,
bei dem in den Jahren 1845-49 das König-
reich Hannover den Binnenhafen erweiter-
te und den Überwinterungshafen sowie den
Östlichen Bahnhofkanal neu schuf.
Damit traten Eisenbahn und Schiffahrt in
Verbindung. Schleusentore und Antriebswer-
ke gingen im zweiten Weltkrieg verloren,
die Schleusenkammer wurde zugeschüttet.
Zur Elbe hin Platte mit den Initialen
des Hannoverschen Königs.