MÜNDUNG DES EHEM. KLINGBERGFLEETS
Das Fleet westlich des Meßbergs
an der Straße Klingberg
war Teil der Wasserverbindungen
zwischen Oberhafen und Alster.
Im Mittelalter wurde die Mündung
als Öffnung der Stadtbefestigung
durch den „Winserbaum“ gesichert.
Nach 1850 nutzten vor allem
Bauern aus den Vierlanden das Fleet
als Zufahrt zum Markt am Meßberg.
Mit dem Bau der Ost-West-Straße
nach dem zweiten Weltkrieg
wurde das Fleet zugeschüttet.
U-BAHN-HALTESTELLE MUNDSBURG
Die Haltestelle gehört zum Hochbahnring,
der 1906 bis 1912 von Siemens & Halske
unter Mitwirkung des Hamburger
Ingenieurwesens errichtet wurde.
Für das repräsentative Bahnhofsgebäude
lieferten Raabe & Wöhlecke den Entwurf.
Auch die Innenausstattung, die teilweise
erhalten blieb, zeugt von dem Bemühen,
das technische Bauwerk anspruchsvoll zu
gestalten.
1981 bis 1986 wurde der Bau renoviert.
WILHELMSBURGER MÜHLE
Die Windmühle wurde 1875
als Galerieholländer errichtet.
Bis 1960 wurde hier Korn gemahlen.
Seit 1585 ist eine Mühle
an diesem Ort bekannt.
Vorgängerbauten von 1705, 1719 und 1814
wurden wegen Baufälligkeit abgebrochen
oder durch Feuer zerstört.
Die heutige Mühle
wurde mehrfach restauriert
und wird als Denkmal
des bäuerlichen Wilhelmsburg erhalten.
HOF EGGERS
Hufnerhof, 1548 erstmals urkundlich er-
wähnt und seit 1628 in Familienbesitz. Die
beispielhaft erhaltene Vierländer Hofanlage
liegt auf einem ehemals von Nebenflüssen
der Gose-Elbe umgebenen Gebiet.
Das Haupthaus wurde 1834 als großes
Niederdeutsches Fachhallenhaus mit
Rundwalm an der Hofseite neu errichtet.
Zum Hof gehören ein zweigeschossiger
Kornspeicher in Bohlenfachwerk von
ca. 1535, der älteste erhaltene in den Vier-
landen, eine Bohlenscheune von 1631 mit
geschnitzten Balken, eine Fachwerk-
scheune von 1835 und ein Viehstall des
19. Jahrhunderts.
BÖHMESTRAßE 20
Dieses Gebäude errichteten um 1870 die
unverheirateten Töchter des 1784 aus
England zugewanderten Hamburger Kaufmanns
Joseph Morewood (1757-1841) als Alten-
wohnstift aus seinem Nachlaß. Sie
erfüllten damit ein Gelöbnis ihres
Vaters.
Die schlichte Bauweise aus Backstein –
die Wirkung ist durch den Anstrich
verändert – deren einziger Schmuck
das Gesims mit dem Fries ist, wurde
im 19. Jahrhundert oft für Gebäude mit
sozialer Zweckbestimmung verwendet.
EV.-LUTH. KIRCHE GROSS FLOTTBEK
Kirche und Pastorat entstanden 1911-12.
Der Entwurf von Raabe & Wöhlecke
wurde unter Fritz Schumachers Vorsitz
von einer Wettbewerbsjury ausgewählt.
Der Backsteinbau mit Sprossenfenstern,
hohem Pfannendach, kupfernem Turmhelm,
sowie Tonnengewölbe, Holzemporen,
neobarockem Altar und Kanzel im Innern
erinnert an hamburgische Dorfkirchen
und folgt damit dem „Heimatstil“.
Carl Bensel entwarf das Gemeindehaus
Seestraße 1, das 1938-39 hinzukam.
HARBURGER SCHLOßSTRAßE
Entlang des Dammes, über den die Straße
zur bereits 1133-37 erwähnten „Horeburg“
(Sumpfburg) führte, entstand die älteste
Ansiedlung im Bereich Harburgs. Sie war
von Entwässerungsgräben umgrenzt, die
später zu schiffbaren Fleeten ausgebaut
wurden, wie der Kaufhauskanal und der
westliche Bahnhofskanal.
Charakteristisch war die Parzellenstruk-
tur, die sich z.T. bis heute erhalten
hat: lange Streifen zwischen Damm und
Wasser, die jedem Haubesitzer einen
Platz für sein Haus und einen Zugang
zum Fleet sicherten.
SPEICHER AM EHEMALIGEN KATHARINENFLEET
Vorindustrieller Speicher am ehemaligen
Südufer des heute zugeschütteten Kathari-
nenfleets, 1846 in Backstein erneuert.
Innen ist noch die Holzkonstruktion mit
mittleren Ständerreihen zu sehen.
der Speicher ist mit dem etwa gleichzeitig
erneuerten Vorderhaus Bei den Mühren 69
durch einen älteren Fachwerkflügel
verbunden.
Das Ensemble, ursprünglich ganz in Fachwerk,
ist das letzte erhaltene „Binnendeichshaus“.
Dieser Kaufmannshaustyp prägte die ehemali-
gen Inseln hier im Alstermündungsbereich
bis ins 19. Jh.
EHEM. TALMUD TORA-SCHULE
(hebräische Inschrift)
Das Gebäude wurde 1909-11 nach Entwürfen
des Architekten Friedheim errichtet.
Die Schule war 1805 in der Neustadt
gegründet worden.
Sie wurde 1869 als Realschule und 1932
als Oberrealschule anerkannt.
Sie gehörte zu den bedeutendsten
jüdischen Schulen in Deutschland.
1939 wurde die Schule aus diesem Gebäude
vertrieben und 1942 im Zusammenhang
mit den Deportationen geschlossen.
FERDINANDSTRASSE 65
1843-44 von Theodor Bülau (1800-1861) als
bürgerliches Wohnhaus für den Juristen
J. F. Voigt erbaut. Eines der wenigen erhal-
tenen Häuser aus der Zeit des Wiederaufbaus
nach dem großen Stadtbrand von 1842.
Theodor Bülau erstrebte mit seinen Bauten
die Wiederbelebung der hanseatischen
Backsteingotik.
gemeinsam mit Nr. 63 dokumentiert das Haus
die stilistische Spannweite der Baukunst
in der Mitte des 19. Jhs.
Die Sandsteinfiguren Karls des Großen und
des Bischofs Ansgar erinnern an die
Gründungsgeschichte Hamburgs.