EHEM. ORTSDIENSTSTELLE FARMSEN
dieses öffentliche Gebäude wurde von der
Hamburger Baudeputation 1924-28 nach
Plänen von H. Jordan ausgeführt. Es war
für die Gemeindeverwaltung gedacht, die
die Erdgeschoßräume von 1928-1985
nutzte, während die oberen Geschosse
anfangs Wohnungen enthielten, was auch
die Finanzierung erleichterte.
Der sorgfältig ausgeführte Backsteinbau
zeigt Elemente des Neuen Bauens ver-
mischt mit Details aus der ländlichen
Bautradition und ist damit ein charak-
teristisches Beispiel der Hamburgischen
Bauweise unter Fritz Schumacher.
HULBE-HAUS
1910-11 als Kunstgewerbehaus für Georg
Hulbe erbaut durch Henry Grell.
Die Mönckebergstraße wurde 1908-11 als
Verbindung zwischen Rathaus und Hauptbahn-
hof durch ein Sanierungsgebiet gelegt
und neu bebaut. Das Hulbe-Haus sollte zwischen
der Petri-Kirche und den Kontorhäusern an der
neuen Hauptgeschäftsstraße Hamburgs einen
städtebaulichen Akzent setzen.
Das Gebäude erinnert mit seinen reichen
niederländischen Renaissanceformen an die
Tradition nordischer Seestädte und weist
zugleich auf seine ursprüngliche Bestimmung
als Kunstgewerbehaus hin.
EHEMALIGES LANDHAUS BLACKER
JETZT „GOßLERHAUS“
Erbaut 1794-1795 durch den dänischen Architekten
und Königlich Dänischen Landbaumeister von Holstein,
Christian Frederik Hansen, für den englischen
Kaufmann und Courtmaster in Hamburg John Blacker.
Gleichzeitig Anlage des englischen Parks.
Unter späteren Besitzer John Henry Goßler
1897 Aufstockung. Wiederaufbau nach einem Brand 1901.
Als Landhaus aus der Grundform des dorischen Tempels
entwickelt, ein Hauptwerk des Klassizismus
in Norddeutschland.
DEICHSTRASSE 45
1698 ist dieses Bürgerhaus errichtet
worden. Später mehrfach erneuert
und verändert, besitzt es noch immer
den barocken Giebelschmuck mit
Voluten und den alten Fachwerkgiebel
auf der Fleetseite.
ARBEITSERZIEHUNGSLAGER LANGER MORGEN
Von 1943 bis Kriegsende stand hier ein
„Arbeitserziehungslager“ der Geheimen
Staatspolizei (Gestapo). eingewiesen wur-
den Arbeiter, denen die Betriebe Verstöße
gegen die Arbeitsdisziplin vorwarfen. Un-
ter ihnen waren viele ausländische Zwangs-
arbeiter.
Die „Arbeitserziehung“ im Lager dauerte in
der Regel mehrere Wochen. Über 100 kamen
infolge der unmenschlichen Behandlung, der
schweren Arbeit und unzureichenden Ernäh-
rung ums Leben. Wer sich nicht beugte, ver-
schwand als „Asozialer“ im Konzentrations-
lager.
KLEINE REICHENSTRAßE 20
1885-86 als Geschäfts- und Wohnhaus
durchgehend bis zum Schopenstehl nach
Plänen von Carl Elvers erbaut.
Die historistische Fassade in Formen der
Neurenaissance ist hier auf Grund eines
höheren Repräsentationsanspruches reicher
gestaltet als am Schopenstehl.
Die ehemals enge Kaufmannsstraße im Bereich
der ältesten Hamburger Kaufmannssiedlung
ist nach Zuschüttung eines hier verlaufen-
den Fleets, 1879-80, zu einer breiten
Geschäfts- und Verkehrsstraße mit gründer-
zeitlichen Hausfassaden ausgebaut worden.
FINNISCHE EV. LUTH. SEEMANNSMISSION
1965/66 errichtet, Entwurf P. Ahola
in Zusammenarbeit mit D. Langmaack.
Der Komplex mit Kirche,
Veranstaltungsräumen und Wohnungen
ist ein Beispiel der einflussreichen
finnischen Baukunst. Seit 1901 arbeitet
die finnische Mission in Hamburg.
LOMBARDSBRÜCKE
Die Brücke entstand 1864-66 nach Entwurf
von Johann Hermann Maack, als Teil der
neuen Verbindungsbahn, die Hamburgs
„Berliner Bahnhof“ an Altona anschloß.
Sie steht über dem Alsterdurchfluß durch
den ehemaligen Befestigungswall. Den
Namen gab ihr der „Lombard“, das seit
1651 hier eingerichtete städtische Leih-
haus. Die Kandelaber an den Gehsteigen
stammen von Carl Börner.
Für den neu errichteten Hauptbahnhof
wurde die Brücke 1900 verbreitert.
SCHIMMELMANN-MAUSOLEUM
Die klassizistische Grabkapelle baute
C.G. Horn nach vereinfachten Plänen des
italienischen Architekten G.A. Antolini
für Heinrich Carl Graf von Schimmelmann.
Seinen Reichtum hatte der Wandsbeker
Guts- und Fabrikbesitzer und königlich
dänische Schatzmeister u.a. durch Handel
mit Kattun, Gewehren, Zuckerrohr, aber
auch mit Menschen als Sklaven zwischen
Europa, Afrika und Amerika (atlantischer
Dreieckshandel) erlangt. 1782 in
Kopenhagen verstorben, wurde er 1792
im Mausoleum beigesetzt, wo auch seine
Frau Caroline Tugendreich ruht.
EHEMALIGES STADTBAD HARBURG-WILHELMSBURG
Dieses öffentliche Gebäude, 1929 nach
Entwurf von Carl Lembke entstanden,
sollte in der Umgebung einen Akzent set-
zen. Dies leistet das Klinkermaterial
und die überlegt gestaltete Architektur.
Das Ladengeschoß bildet einen Sockel,
drei Obergeschosse, durch Pfeiler und
Rahmungen zum Hauptteil zusammengefaßt,
enthielten Badezellen für Reinigungsbä-
der, bei dem geringen Standard der
Mietwohnungen 1929 eine Notwendigkeit.
Im zurückgesetzten Dachgeschoß lag eine
Dienstwohnung. Nach Umbau 1985 enthält
das Gebäude jetzt Geschäfte und Büros.