JARRESTADT
Zwischen Jarrestraße, Semperstraße,
Glindeweg und Großheidestraße entstand
1926-29 eine Siedlung mit preiswerten
Kleinwohnungen als Teil eines Wohnungs-
bauprogramms, das unter der Leitung des
Oberbaudirektors Fritz Schumacher für
Hamburg entwickelt wurde.
Schumacher entwarf eine einheitliche
Anlage: große, kubische Baublöcke mit
Klinkerfassaden und Sprossenfenstern,
weiträumige Höfe und Grünanlagen.
Führende, durch einen Wettbewerb aus-
gewählte Hamburger Architekten gaben den
Gebäuden ihre individuelle Gestalt.
HELENENSTIFT
Gestiftet von Helen Donner
entstand 1882 dieses Schwesternheim
für den „Vaterländischen Frauenverein“,
der innerhalb der Rot-Kreuz-Bewegung
Krankenpflegerinnen ausbildete.
Albert Winkler entwarf den Backsteinbau
im Stil der Hannoverschen Bauschule,
deren Neugotik die christliche Basis
der Krankenpflege verdeutlicht.
Ein angeschlossenes, eigenes Krankenhaus
diente seit 1901 der Ausbildung.
1892-94 entstand die Kapelle,
ebenfalls von Helene Donner gestiftet
und von Albert Winkler entworfen.
ST. JOHANNISKLOSTER
Diese “Klostergebäude mit Witwenhaus”
wurde 1912-1914 von R. Kahl und L. En-
dersen errichtet. Die malerische Bau-
gruppe lässt mit abgeschirmtem Garten und
Uhrturm klösterliche Vorbilder ahnen.
Geschickte Fassadenaufteilung und Höhen-
differenzierung verleihen der Kleinwoh-
nungsanlage Repräsentativität.
Das St. Johanniskloster wurde um 1236
in der Innenstadt gegründet und 1536
durch die Reformation zum Damenstift um-
gewandelt. Im Zuge der Stadtentwicklung
wurde es 1837 zum Klosterwall, dann
hierher verlegt.
DEICHSTRASSE 43
1697 ist dieses Bürgerhaus errichtet worden.
Daran erinnert der 1974 wiederhergestellte
barocke Volutengiebel.
Die Fachwerkfront auf der Fleetseite ist
1738 erneuert worden.
KONTORHAUSVIERTEL
Die große Choleraepidemie von 1892 war der
Anlaß, die heruntergekommenen Altbaugebiete
der Innenstadt, die „Gängeviertel“, zu
sanieren. Sie wurden niedergelegt, städtebau-
lich neu geordnet und neu bebaut. Die alten
Fachwerkhäuser im Sanierungsgebiet südlich
der Steinstraße wurden seit 1912 abgebrochen.
Die Neubebauung seit 1921 ließ das
„Kontorhausviertel“ entstehen, das mit seinen
Kontorhausblocks und seiner Klinkerarchitek-
tur zu einem Wahrzeichen Hamburgs geworden
ist. Der Burchardplatz ist die Mitte der
von Fritz Schumacher geplanten
städtebaulichen Anlage.
EHEMALIGE HANDWERKSKAMMER HARBURG
Nachdem im "Handwerkergesetz" von 1897
der Rahmen für die Selbstorganisation
des Handwerks geschaffen war, erbaute
die Handwerkskammer Harburg 1911 dieses
Gebäude. Die Pläne lieferte J. Mähl aus
Bremen. Der Bau fügt sich aus mehreren
Teilen, die durch unterschiedliche Dach-
formen differenziert werden, zu einem
gegliederten Körper zusammen. Mit der
Mischung von Backstein, Putz und Werk-
stein sowie den barocken Anklängen ist
der Bau ein typisches Beispiel für die
norddeutsche Reformarchitektur. Städte-
bauliche Wirkung gibt ihm der Platz.
CHRISTUSKIRCHE WANDSBEK
Nahe der Stelle der ersten
Wandsbeker Kirche von 1633-34
steht dieser dritte Nachfolgerbau.
Er entstand 1953-54 nach Plänen
von Bernhard Hopp und Rudolf Jäger
unter Einbeziehung der Ruine des
Vorgängerbaues von 1901.
Die wohlerhaltene Ausstattung
ist durch das Apsismosaik
von Gottfried von Stockhausen
und die Orgel von Walker & Cie.
bemerkenswert.
1963-65 kamen der stadtbildprägende
Turm und der Zwischenbau dazu.
ARCHIV DER
BÄSTLEIN-JACOB-ABSHAGEN-GRUPPE
Im Thalia Theater versteckte der Bühnen-
bildner Otto Gröllmann während der natio-
nalsozialistischen Herrschaft bis Oktober
1942 das Archiv der kommunistischen Wi-
derstandsorganisation um Bernhard Bäst-
lein, Franz Jacob und Robert Abshagen.
Diese in Hamburg größte Widerstandsgrup-
pe bestand aus ca. 300 Mitgliedern, die in
über 30 Hamburger Betrieben und Werften
organisiert waren. Der Widerstand konnte
bis Mai 1945 aufrecht erhalten werden.
70 Frauen und Männer wurden von den
Nationalsozialisten ermordet.
SCHOPENSTEHL 31
1885-86 als Geschäfts- und Wohnhaus
durchgehend bis zur Kleinen Reichenstraße
nach Plänen von Carl Elvers erbaut.
die historistische Fassade in Formen der
Neurenaissance und die Rokokogiebelfront
des Nachbarhauses Nr. 32/33 sind Ausdruck
für den Wandel des Schopenstehl von der
alt-hamburgischen Kaufmannsstraße zur
gründerzeitlichen Geschäftsstraße im
späten 19. Jh.
Schopenstehl und Kleine Reichenstraße
liegen im Bereich der ältesten Hamburger
Kaufmannssiedlung südlich der ehemaligen
Hammaburg.
SCHRÖDERSTIFT
Gestiftet von Johann Heinrich Schröder
entstanden 1851-52 diese Bauten
nach Entwurf von Albert Rosengarten
für „Personen höheren Standes“.
Dem entsprechend war das Wohnstift
vergleichsweise großzügig angelegt.
Die dreiflügelige Anlage aus Backstein
ist um einen „Ehrenhof“ angelegt,
das Zentrum bildet eine Kapelle,
die byzantinische Vorbilder zitiert.
1894-96 wurde sie als Stiftergrablege
nach Plänen von Albert Petersen
erweitert und prächtig ausgestattet.