KORNHAUSBRÜCKE
Im 17. Jh. wurde im Zuge der Brandstwiete eine
Brücke zur Brookinsel gebaut. Ihren Namen
bekam sie nach dem 1661-1871 südöstlich der
Brücke gelegenen städtischen Kornspeicher.
Ein massiver Neubau von 1872 fiel 1887 der
Verbreiterung des Zollkanals zum Opfer.
1887 entstand die heutige Brücke. Auf vier
Granitpfeilern ruhen die schmiedeeisernen
Träger. 1903 kamen vier Standbilder berühmter
Seefahrer hinzu: Kolumbus und Vasco da Gama,
Cook und Magellan (beide nicht erhalten) –
Hinweise auf den Überseehandel Hamburgs, der
mit dem Freihafenbezirk von 1888 gewähr-
leistet war.
GRINDELHOCHÄUSER
Eine Architektengruppe um Bernhard
Hermkes erbaute bereits ab 1946 die
ersten Wohnhochhäuser Deutschlands,
die hoch innovativ und komfortabel
waren. International beachtet, stehen
sie für den Beginn einer neuen Zeit.
A group of architects led by Bernhard
Hermkes began building Germany’s
first blocks of flats – highly innovative
and comfortable – as early as 1946.
Internationally acclaimed, they symbolise
the beginning of a new era.
FINANZBEHÖRDE
Das ehemalige Dienstgebäude der
Finanzdeputation wurde 1918-1926
von Fritz Schumacher erbaut.
Es übertrug den Typus des großen
Geschäftshauses in die Neustadt.
Als Stahlbetonskelettbau verbindet
es in seiner Architektur Merkmale
der Hamburger Kontorhäuser mit
Schumachers Streben nach einer
hamburgischen Backsteinbauweise.
Die keramische Bauplastik schuf
Richard Kuöhl.
EV. –LUTH. KIRCHE ST. PANKRATIUS
1254 erste urkundliche Erwähnung.
1673-74 Bau der heutigen Backsteinsaalkirche.
1739-41 hat der Hamburger Architekt
Joh. L. Prey den alten hölzernen Glockenturm
durch den jetzigen Westturm ersetzt und den
Westgiebel erneuert.
1910 und 1962 umfassende Renovierungen.
Im der Ausstattung macht sich ebenso wie im
Außenbau der Einfluß Hamburgs bemerkbar:
Der Altar von 1632-33 ist ein Werk des
Hamburger Bildschnitzers Hein Baxmann. Die
Kanzel und einige Bankwangen und -türen
stammen vermutlich aus der Werkstatt Baxmanns.
Die Orgel hat 1707-08 Arp Schnitger erbaut.
RIECK-HAUS
Hufnerhaus von 1533, mehrfach umgebaut,
1663 Wohnteil und Giebelseiten erneuert.
1948-54 renoviert; seitdem Vierländer
Freilichtmuseum, Außenstelle des Altonaer
Museums.
In seinen ältesten Teilen das letzte erhal-
tene Beispiel einer frühen Form des Nieder-
deutschen Fachhallenhauses in den Vierlanden
mit noch ungeteiltem Flett-Dielen-Raum,
offenem Bodenherd aus Feldsteinen ohne Rauch-
abzug und Gesindebetten in der Diele. Hinter
der zugemauerten Tür der deichseitigen reprä
sentativen Giebelfront befand sich ursprüng-
lich ein Durchgang zum Flett.
SCHLOSS BERGEDORF
Um 1220 gründete Graf Albrecht von Orla-
münde in der gestauten Bille eine Wasser-
burg, die 1227 an die Herzöge von Sachsen
Lauenburg fiel. 1420 eroberten Hamburg
und Lübeck die Burg. Sie wurde Sitz des
beiderstädtischen Amtes Bergedorf und
kam 1867 in Hamburgs Alleinbesitz.
Die Schloßanlage entstand im späten 16.
und 17. Jh. Teile im NW sind 1610 und im
SW 1661 datiert. 1897-1899 NO-Flügel mit
Turm und Einfahrt neugotisch erneuert.
Das Landherrenzimmer 1902 im Vierländer
Stil eingerichtet, diente der hambur-
gischen Landherrenschaft Bergedorf.
BLICK VON DER HOHEN BRÜCKE
Hier an der Fleetmündung zwischen alten
Kaufmannshäusern, Kontorhäusern und der
„Speicherstadt“ jenseits des Zollkanals wird
der Strukturwandel der Innenstadt am Ende des
19. Jhs. sichtbar.
Im Althamburger Bürgerhaus waren Wohnung,
Kontor und Speicher vereint. Diese Einheit
löste sich seit der Mitte des 19. Jhs. auf.
Die Großkaufleute wohnten in den Vororten.
Die Warenspeicherung konzentrierte sich nach
dem Zollanschluß Hamburgs 1888 im Freihafen.
Nur die Kontore blieben in der Innenstadt.
Hier verbreitete sich seit den 1880er Jahren
das Kontorhaus als völlig neuer Bautyp.
ARBEITSAMT ALTONA
Die Stadt Altona errichtete 1927
das „Arbeitsnachweis-Gebäude“
unter der Leitung
des Altonaer Bausenators Gustav Oelsner.
Der vierflüglige pavillonartige Bau
wird über einen Innenhof erschlossen.
Der Bau zeigt ein tragendes Betongerüst,
die Verkleidung der Wandfelder
besteht aus Keramikplatten.
Der Nachbarbau aus den 1950er Jahren,
vom Hochbauamt errichtet,
nimmt die Architektur des Altbaus auf,
ist aber durch zierlichere Formen
und hellere Farbigkeit abgehoben.
STRASSE “BEIM ANDREASBRUNNEN”
Die Straße – benannt nach einer 1824 ge-
gründeten Kuranstalt mit Mineralbrunnen –
wurde um 1910 als Privatanstalt bebaut
und 1912 vom Staat übernommen.
Die Etagenhäuser mit den Vorgärten bie-
ten ein geschlossenes Bild spätwilhel-
minischen bürgerlichen Wohnens. Die mo-
derne Technik (elektr. Fahrstuhl) macht
die Geschosse gleichwertig nutzbar. Der
hohe Anspruch ist an den teilweise auf-
wendigen Eingangshallen und Treppen-
häusern ablesbar. Die Fassaden mit
klassizistischen und barocken Details
zeigen den Einfluß des Jugendstils.
REIMERSTWIETE
Die jenseits dieser Straße einmündende
schmale Querstraße der ehemaligen Cremon-
insel entstand vermutlich im Anschluß an die
1267 schon vorhandene Reimersbrücke, die zum
St. Nikolaikirchspiel führte.
Der südlich des Katharinenfleets gelegene
Teil der Twiete zeigt noch das alte
Straßenprofil. an der Westseite sind fünf
Wohn- und Speicherhäuser aus der 2. Hälfte
des 18. Jhs. erhalten (Nr. 17-21). Sie
gehören zu den letzten Beispielen der Fach-
werkbauweise, die Hamburg bis ins 19. Jh.
hinein prägte.